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Körperteile eines Models auf dem Werbeplakat, unscharfe Gesichter von Vernissagebesuchern, oder anonyme Passanten vor der großformatigen Bildwand; die Schwarzweiss-Arbeiten des japanischen Fotokünstlers Hiro Matsuoka präsentieren unsere Lebenswelt aus fantasievollen Perspektiven.
Seine Erfahrungen als Theaterfotograf sind sowohl technisch als auch thematisch die Basis für seine späteren Arbeiten. Der Umgang mit vorhandenen, oft schwierigen Lichtsituationen auf der Bühne und die bewusste Wahl des Bildausschnitts prägten massgeblich seine Bildsprache. Bei der Herstellung der Pressebilder für das Theater entdeckte er das Potential der Fotografie, über die Dokumentation hinaus eigene Empfindungen vermitteln zu können.
„Es war immer eine Herausforderung für mich, Bilder von einer Theaterproduktion zu schaffen, die durch Unschärfe oder eine andere Perspektive einen neuen Blick auf das Stück ermöglichen.“
Das Spiel mit Spiegelungen und Unschärfen macht in den Fotografien Interpretationsmöglichkeiten sichtbar und öffnet Fenster von einer nüchternen Wahrnehmung der Realität zur imaginären Scheinwelt. Matsuokas Fotografien sind kaum noch dokumentarisch, aber dennoch erinnert die Präsenz fragmentierter Alltagsspuren den Betrachter daran, dass solche szenischen Bilder sich überall in unserer unmittelbaren Umgebung verbergen.
— Schwarzweiss 44, February 2005
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